Bei der Atemschutzübungsanlage im Feuerwehrgerätehaus Unterföhring handelt es sich nicht nur um eine gewöhnliche Atemschutzübungsstrecke in Form von Gitterkäfigen, wie man sie bei Feuerwehren kennt. Es gibt zusätzlich eine möblierte Wohnung in der die Geräteträger ihre Einsatz-Übungen absolvieren können.
Es wirft sich natürlich nun die Frage auf, ob Atemschutzgeräteträger, die einmal in der Wohnung waren, diese dann auswendig kennen und sich bei Wiederholungsübungen problemlos zurechtfinden. Durch flexible Wände, die aus Gittern bestehen, kann vor jeder Übung eine „neue“ Wohnung eingerichtet werden. Aus einem großem Raum kann ein kleiner werden und umgekehrt, es können Räume um die Ecke gehen usw. Um auch das Öffnen von Türen simulieren zu können, sind in der Atemschutzübungsstrecke natürlich auch Türen angebracht, die Eingangstür kann sogar beheizt werden.
Eingerichtet ist die Übungswohnung mit Möbeln. Angefangen von Sofas, über Betten bis hin zu PC-Anlage und Badewanne ist alles vorhanden, was sich auch in Brandwohnungen befinden kann. Selbst eine Küche und ein Bad kann in der Übungsstrecke eingerichtet werden. Durch LED-Flammensimulationen werden Brandherde dargestellt, welcher mithilfe des mitgeführten C-Rohres „bekämpft“ werden kann. Mehrere Übungspuppen stellen vermisste Personen dar und müssen natürlich gefunden und gerettet werden.
Um die Sicht der Atemschutzgeräteträger einzuschränken steht eine Nebelmaschine zur Verfügung, mit welcher der gesamte Übungsraum verraucht wird. Um eine zusätzliche psychische Belastung der Geräteträger zur erreichen werden über Lautsprecher Hintergrundgeräusche (Feuerprasseln, kleine Explosionen, Schreie) eingespielt. Der vorgenommene Schlauch ist mit Pressluft gefüllt, um ihm eine realistische Steifigkeit zu geben.
Selbstverständlich kommt auch die Sicherheit nicht zu kurz. Die von den mittig und drehbar im Raum installierten Wärmebildkameras übermittelten Bilder werden im Überwachungsraum der Übungsstrecke durch die Ausbilder verfolgt. Sollte ein Notfall auftreten, werden über einen Notaus-Schalter automatisch die Fenster der Strecke geöffnet, der Lüfter, der am anderen Ende der Übungsstrecke steht, in Betrieb gesetzt, sämtliche Stromquellen in der Übungsstrecke abgeschaltet und die umfangreiche Notfallbeleuchtung eingeschaltet. Innerhalb kürzester Zeit kann das Übungsstreckenpersonal zum verunglückten Atemschutzgeräteträger gelangen und ihn versorgen. Um diese Versorgung zu optimieren, steht auch ein First Responder Rucksack und ein automatisierter externer Defibrillator (AED) bei Übungen bereit.
Durch die realistische Gestaltung der Übungsstrecke können Atemschutzgeräteträger in Einsatztechnik und Einsatztaktik optimal geschult und auf den Einsatz vorbereitet werden.
Für Belastungsübungen stehen neben der Norm-Gitterkriechstrecke, um die Belastungswerte nach FWDV 7 zu erreichen, im Sportraum noch Endlosleiter, Oberarm- und Fahrradergometer zur Verfügung.
Markus Treml
Leiter Atemschutz